Fersensporn / Plantarfasziitis / Fersenschmerzen – Einlagen und Schuhe
Helfen Einlagen und Schuhe gegen Fersensporn?
Das Thema Einlagen und spezielle Schuhversorgung bei Fersensporn und Plantarfasziitis wird kontrovers diskutiert. Die Einen sind vehement dagegen, die Anderen sind der Überzeugung, dass es das Hauptmittel gegen die Beschwerden ist. Die Wahrheit liegt aus meiner Sicht wie so oft in der Mitte. Warum ich finde, dass Einlagen und Schuhe bei Fersensporn in bestimmten Fällen sinnvoll sind und in anderen nicht, erfährst du in diesem Video.
Kann eine Einlage oder ein Schuh den Fersensporn oder die Plantarfasziitis heilen?
Schwierige Frage. Die Literatur hat gezeigt, dass Einlagen die Schmerzen bei Plantarfasziitis und Fersensporn zumindest kurzfristig reduzieren kann [1]. In den meisten Fällen können Einlagen die Schmerzen jedoch nicht komplett eliminieren, es bleibt oft ein Restschmerz. Auch kann es dann bei Weglassen der Einlagen wieder zu Schmerzen kommen, Woran liegt das? Wie du in dem Video zum Thema Ursachen des Fersensporns gesehen hast, werden die Schmerzen durch eine Reizung der Plantarfaszie verursacht. Diese wiederum entsteht in der Regel durch zu viel Zugbelastung auf der Plantarfaszie [2], welche entweder durch einen zu steifen/unbeweglichen, oder einen instabilen Fuß zustande kommt. Einlagen können helfen, die Instabilität zu reduzieren, indem sie den Fuß stabilisieren. Dies kann dann natürlich die Spannung reduzieren und die Reizung kann abklingen. Was die Einlage aber nicht macht: Sie behebt nicht die Ursache. Sie ist wie ein Schmerzmittel, mit dem man den Schmerz betäubt. Lässt man das Mittel weg, ist auch der Schmerz wieder da. Warum empfehle ich dann trotzdem in bestimmten Fällen eine Einlage? Aus meiner Sicht macht sie Sinn wenn:
- Du sehr starke Schmerzen im Alltag hast (vielleicht sogar nachts in Ruhe) und kaum gehen kannst
- Du aufgrund dieser Schmerzen keine Übungen durchführen kannst
Die Einlage hat in diesem Fall ein Ziel: den Schmerz so weit reduzieren, dass du an der Ursache für den Fersensporn arbeiten kannst. Das bedeutet auch, dass die Einlage aus meiner Sicht eine temporäre Unterstützung ist, auf der du dich nicht ausruhen solltest. Sie ist dazu da, dir den Start in die Selbsthilfe (sprich: Übungen) zu ermöglichen.
Ähnlich verhält es sich mit dem Thema Schuhe. Auch hier gibt es bestimmte Eigenschaften eines Schuhs, welche den Fuß entlasten können und somit die Spannung im Bereich der Plantarfaszie reduzieren können.
Einlagen bei Fersensporn / Plantarfasziitis / Fersenschmerzen
Bei Einlagen haben sich vor allem folgende Komponenten als schmerzlindernd erwiesen:
- eine Längsgewölbestütze
- eine Weichbettung der Ferse/der Plantarfaszie
Die Längsgewölbestütze ist im Prinzip eine flächige Unterstützung des Fußgewölbes auf der Innenseite des Fußes. Wenn der Fuß instabil ist, du also einen Knickfuß, einen Senkfuß oder einen Knick-Senk-Fuß hast, sorgt diese Unterstützung dafür, dass der Fuß aufgerichtet bleibt. Dadurch wird die Spannung auf der Plantarfaszie reduziert und die Reizung kann abklingen.
Aber warum kann eine solche Einlage auch bei einem zu steifen Fuß helfen? Wer in Physik aufgepasst hat, der weiß noch: Druck ist Kraft pro Fläche. Wenn wir normal stehen, hat der innere Teil aufgrund des Gewölbes keinen Kontakt mit dem Boden, das heißt die Kontaktfläche ist nicht so groß. Gerade bei einem steifen Fuß, zum Beispiel bei einem Hohlfuß, wo das Gewölbe stärker ausgeprägt ist, ist der Kontakt noch weiter reduziert. Daher kann eine Einlage, die auf der Innenseite eine Untersützung hat, die Kontaktfläche vergrößern und somit den Druck reduzieren. Das kann vor allem bei einem Fersensporn sehr sinnvoll sein und die Spannung reduzieren.
Generell macht es Sinn, Einlagen beim Orthoädietechniker anfertigen zu lassen. Wenn du die Einlagen ganz genau auf euren Fuß und auf deine Bedürfnisse angepasst haben möchtest, dann kannst du eine Bewegungsanalyse durchführen lassen. Im Speziellen macht dann eine sogenannte Pedobarographie, eine Fußdruckmessung, Sinn. Sie kann aufdecken, wo wieviel Druck unter deinem Fuß ist, wodurch die Einlagen an diese Druckverhältnisse angepasst werden können.
Ein weiteres Element der Einlagenversorgung ist die Weichbettung. Das heißt, es wir dein weiches Material, ähnlich wie ein Polster, verwendet. Dies soll ebenfalls den Druck reduzieren, vor allem beim Fußaufsatz, wo es durch den ersten Kontakt mit dem Boden zu einer vermehrten Druckbelastung an der Ferse kommen kann.
Schuhe bei Fersensporn / Plantarfasziitis / Fersenschmerzen
In Bezug auf die Schuhversorgung bei Fersensporn gibt es zwei Dinge, die hauptsächlich zur Schmerzreduktion beitragen können:
- stabilisierende Elemente bei Menschen mit instabilen Füßen (z.B. Pronationsstütze in Laufschuhen)
- gesteigerte Dämpfung
- Abrollhilfen im Vor- und/oder Mittelfuß
Stabilisierende Elemente wie z.B. eine Pronationsstütze haben einen ähnlichen Effekt wie die Einlagen: sie sorgen dafür, dass der Fuß nicht so sehr nach innen einbrechen kann, wodurch die Spannung auf der Plantarfaszie reduziert wird. Dämpfungselemente kennt man vor allem aus Sportschuhen. Sie dienen beim Fersensporn dazu, den Stoß bei Fußaufsatz abzudämpfen. Schuhe, die wenig bis keine Dämpfung haben (z.B. Ballerinas, Buisness-Schuhe), sind eher nicht geeignet, sie führen in der Regel eher zu einer Versärkung des Schmerzes.
Eine Abrollhilfe ist eine abgerundete Sohle im Vor- bzw. Mittelfuß-Bereich (wie z.B. beim Sportschuh). Diese dient dazu (wie der Name schon sagt), dass der Abrollvorgang erleichtert wird. Normalerweise erfolgt der Abrollvorgang am Fuß über eine deutliche Beugung der Zehen. Durch die Verbindung der Plantarfaszie zu den Zehengelenken kommt die Plantarfaszie im Abrollvorgang auf Spannung [2]. Das ist auch der Grund, warum es häufig beim Abrollen weh tut. Durch die abgerundete Sohle übernimmt der Schuh einen Teil des Abrollens, die Zehen müssen nicht so stark gebeugt werden, was die Spannung der Plantarfaszie ebenfalls reduziert.
Laufschuhe erfüllen oft viele der hier aufgeführten Eigenschaften. Das ist auch der Grund, warum viele Menschen mit Fersensporn Sportschuhe als schmerzlindernd empfinden.
Fazit: spezielle Einlagen und Schuhe bei Fersensporn?
Bei starken Schmerzen durch einen Fersensporn / eine Plantarfasziitis sind Einlagen und spezielle Schuhe oft eine sinnvolle Ergänzung der Therapie und können helfen, dass du überhaupt an der Ursache arbeiten kannst. Sie sind eine temporäre Unterstützung auf dem Weg zur Schmerzfreiheit. Den wichtigsten Schritt musst du jedoch selbst tun: trainieren und deine Füße wieder belastbar machen!
Du hast Fragen oder Anregungen zum Thema Einlagen und Schuhe bei Fersensporn? Melde dich gerne bei mir!
Literatur
[1] R. L. Martin u. a., „Heel Pain—Plantar Fasciitis: Revision 2014“, Journal of Orthopaedic & Sports Physical Therapy, Bd. 44, Nr. 11, S. A1–A33, Nov. 2014
[2] R. Lucas und M. Cornwall, „Influence of foot posture on the functioning of the windlass mechanism“, Foot (Edinb), Bd. 30, S. 38–42, März 2017.