Verletzungsrisiko durch Krafttraining senken

Verletzungsrisiko durch Krafttraining senken

Es ist wieder soweit: Ich habe eine spannende Studie für dich gelesen! Dieses Mal geht es darum, welche Art von Training dein Risiko senken kann, dass du dich im Sport verletzt. Also total wichtig und spannend! Denn Verletzungen im Sport sind wirklich häufig und führen nicht nur zu Schmerzen und Sportpause, sondern im schlechtesten Fall auch dazu, dass du krank bist und nicht arbeiten kannst. Deshalb wäre es doch super, wenn du dein Verletzungsrisiko deutlich senken könntest durch das richtige Training, oder? Doch gibt es das überhaupt???

Mein Titelbild nimmt es ja schon etwas vorweg: Ja, es gibt Übungen, die dein Verletzungsrisiko im Sport deutlich senken können. Und am effektivsten scheint Krafttraining zu sein. Aber der Reihe nach.

Worum geht es in der Studie?

Die Forscher haben sich gefragt, ob es Trainingsformen gibt, die das Verletzungsrisiko im Sport senken können. Dabei wollten sie vor allem verschiedene Methoden vergleichen und herausfinden, ob eine Trainingsform besser ist als die andere. Dazu haben sie die bestehende wissenschaftliche Literatur durchforstet und alle Studien zu dem Thema zusammengefasst und noch mal speziell statistisch untersucht (sog. Meta-Analyse). Dabei haben sie das Risiko für eine akute Verletzung (z.B. du knickst dir den Fuß um und hast einen Bänderriss) und für eine Verletzung durch Überbelastung (z.B. eine Achillessehnenreizung, ein Schienbeinkantensyndrom, etc.) untersucht. Und das ist herausgekommen:

Diese Trainingsformen reduzieren das Verletzungsrisiko

Die folgenden Trainingsformen können dein Risiko für eine Verletzung beim Sport senken:

  1. Krafttraining
  2. Propriozeptives Training
  3. Mischformen (aus Kraft, propriozeptivem Training, Dehnungen, etc.)

Dabei gibt die Reihenfolge auch die Effektivität der Trainingsformen an. Krafttraining konnte das Verletzungsrisiko um 2/3 senken! Das ist eine Menge! Propriozeptives Training und ein gemischtes Training waren auch gut und reduzierten das Verletzungsrisiko deutlich, aber nicht so sehr wie Krafttraining. Kurze Erklärung zu propriozeptivem Training: Das sind Übungen, die deine Wahrnehmung von Gelenkstellungen und Körperhaltung verbessern. Das geht zum Beispiel durch Übungen mit instabilen Untergründen.

Verletzungsrisiko durch Krafttraining senken Literaturangabe

Aber zurück zu den Ergebnissen. Was die Forscher zudem herausfanden: Dehnungen können das Verletzungsrisiko nicht senken! Sie haben keinen Einfluss darauf. Das ist wichtig für dich zu wissen. Denn ich kenne viele Menschen, die glauben, dass dehnen zum Beispiel vor dem Laufen vor Verletzungen schützt. Dem ist nicht so! Das heißt nicht, dass Dehnungen nicht auch sinnvoll sein können. Aber eben nicht zur Verletzungsprophylaxe. 

Also, was kannst du für dich aus dieser Studie mitnehmen? Auch wenn du „eigentlich nur Laufen“ oder deine Sportart machen möchtest, ist es total sinnvoll für dich, zusätzlich ein Krafttraining zu machen, um dein Verletzungsrisiko zu senken. Was du genau trainieren solltest, hängt natürlich von deiner Sportart ab. Ein Läufer sollte zum Beispiel ein Krafttraining für die Fuß- und Beinmuskulatur machen. Ein Wurfsportler (z.B. Handball) sollte auf jeden Fall Krafttraining für die Schultermuskulatur machen. Klingt logisch oder?

Hilft dir diese Information weiter? Bist du jetzt motiviert, Krafttraining in deinen Sport zu integrieren? Ich hoffe es! Schreibe mir doch deine Gedanken dazu in die Kommentare. Und wenn du Fragen hast, dann immer her damit!

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Mehr Beweglichkeit durch Exzentriktraining

Mehr Beweglichkeit durch Exzentriktraining

Ich habe mal wieder eine interessante Studie gelesen und die Ergebnisse für dich kurz zusammengefasst. Dieses Mal geht es um das Thema „Beweglichkeit verbessern“. Dazu fällt den meisten Menschen als erstes Dehnen/Dehnungen ein. Das ist auch das, was am Häufigsten empfohlen und gemacht wird. Es gibt aber auch eine andere Alternative und die möchte ich dir heute vorstellen.

Exzentrisches Training

Exzentrisches Training bedeutet, dass du gegen einen Widerstand bzw. eine Belastung langsam nachlässt, also der Muskel wird unter der Belastung länger. Ein Beispiel: 

Du machst einen Dead Lift: Du stehst aufrecht, dann gehst du mit geradem Rücken so weit du kannst Richtung Boden und richtest dich wieder auf; der Rücken bleibt die ganze Zeit gerade und gestreckt. Dabei arbeitet die Muskulatur deiner Oberschenkelrückseite (Hamstrings, ischiocrurale Muskulatur) exzentrisch. Das merkst du auch daran, dass du am Ende der Bewegung eine Dehnung in deiner Oberschenkelrückseite spürst

Wie kann ich durch exzentrisches Training die Beweglichkeit verbessern?

Um mit exzentrischem Training eine Verbesserung der Beweglichkeit zu erreichen, musst du den gesamten Bewegungsumfang nutzen, den du hast. Hier ein paar Beispiele: 

  • der Dead Lift (siehe oben), Durchführung bis du die Dehnung in der Oberschenkelrückseite spürst und nicht weiter kommst
  • Wadenheben (Training für die Wadenmuskulatur) an der Treppe: du gehst so weit runter mit der Ferse, bis du die Dehnung in der Wadenmuskulatur spürst und nicht weiter kommst

Nur wenn du wirklich bis an dein Bewegungsende gehst, sorgt exzentrisches Training auch für eine Verbesserung der Beweglichkeit. Klingt aber auch logisch oder? Beim Dehnen gehst du ja auch so weit, dass du die Dehnung spürst.

Welchen Effekt hat exzentrisches Training?

In Studien konnte gezeigt werden, dass exzentrisches Training über das gesamte Bewegungsausmaß zwei Effekte hat: Zum einen verbessert es das Bewegungsausmaß. Du wirst beweglicher. Unter anderem passiert das dadurch, dass die einzelnen Muskelsegmente (Muskelfaszikel) länger werden. Und der Effekt war der Studie zufolge ähnlich groß wie bei statischem Dehnen.

Der zweite Effekt ist, dass sich deine Kraft verbessert. Und das ist etwas, was du nicht durch dehnen erreichen kannst. Und hier liegt der Vorteil im exzentrischen Training. Du schlägst zwei Fliegen mit einer Klappe. Denn die Kombination aus verbesserter Beweglichkeit UND besserer Kraft ist super, um dein Verletzungsrisiko zu senken! 

Was bedeutet das für dein Training?

Bedeutet das jetzt, dass du nicht mehr dehnen und nur noch exzentrisches Training über das gesamte Bewegungsausmaß machen sollst? Jein. Denn so ganz klar ist die Studienlage noch nicht. Man weiß nicht, ob Exzentriktraining besser ist als statisches Dehnen. Aber es scheint gleichwertig zu sein in Bezug auf die Verbesserung deiner Beweglichkeit. Und es hat den Vorteil, dass du deine Kraft verbessern kannst. Deshalb sollte es aus meiner Sicht ein elementarer Bestandteil deines Training sein. Vor allem für die Muskelgruppen, die bei dir verletzungsanfällig sind (vor allem dadurch, dass sie auch zu Verkürzungen neigen). Das sind zum Beispiel: 

  • Die Wadenmuskulatur
  • Die Oberschenkelrückseite (Hamstrings, ischiocrurale Muskulatur)
  • Die Hüftbeuger

Wie lange dauert es, bis du Effekte siehst?

Die Beweglichkeit wurde in den Studien nach 6 Wochen deutlich besser. Das ist ein überschaubarer Zeitraum und ich finde es lohnt sich, dass du das mal ausprobierst. 

Machst du schon exzentrisches Training? Nutzt du dabei deinen gesamten Bewegungsumfang? Hat es dir geholfen? Schreib mir gerne deine Gedanken dazu!

Hier noch die Studie, aus der ich die Informationen habe: 

O’Sullivan et al.: The effects of eccentric training on lower limb flexibility: a systematic review; British Journal of sports medicine 2012 

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